Praxis für Logopädie und Lerntherapie
Tina Rabbe-Kröner



                              

Behandlungsfelder und Leistungen


Unser Therapieangebot umfasst auch hier ähnlich wie bei den Kindern alle Formen von Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- und Hörstörungen.  
Vor der Erstellung Ihres ganz individuellen Therapieplanes erfolgt eine ganzheitliche Befunderhebung und Beratung bezüglich Ihrer persönlichen Situation und dem logopädischen Störungsbild. Entsprechend der Diagnostik erhalten Sie Ihr spezifisches Therapieprogramm mit den für Sie geeigneten Therapiemaßnahmen. Die am häufigsten therapierten logopädischen Störungsbilder und Behandlungsfelder bei Erwachsenen möchten wir Ihnen auf diesen Seiten kurz vorstellen.






Sprachverlust bei erwachsenen Menschen


Der totale oder teilweise Sprachverlust nach abgeschlossenem Spracherwerb wird Aphasie genannt. Diese Sprachstörung tritt oft nach einem Schlaganfall auf und betrifft alle Modalitäten der Sprache, also das Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben. Die Aphasie kann sehr vielfältige Schweregrade haben und die Sprachfunktionen in unterschiedlichem Maße berühren.



Überblick möglicher Erscheinungsformen in den unterschiedlichen Sprachbereichen:

Störung des Sprechens

Hier kann die Wortwahl und die Wortfindung beeinträchtigt sein. Es treten Schwierig- keiten auf, in einzelnen Situationen die richtigen Worte zu finden ("Mutter" statt "Frau", "Telefon zumachen" statt "Kühlschrank zumachen" etc.).

Störung der Lautstruktur

Wörter werden in ihrer Aussprache - manchmal bis zur Unverständlichkeit - verändert, in dem die Buchstaben eines Wortes umgestellt, weg gelassen oder neue hinzugefügt werden ("Tock" statt "Stock", "Bansane" statt "Banane etc.). Man spricht von einer phonematischen Paraphasie.

Störung von Satzbau und Grammatik 

Sätze werden unvollständig, stark verkürzt, mit Wortstellungsfehlern oder ineinander verschränkt geäußert ("Dann kann ich auch fünf Minuten später weiß ich immer noch nicht..", "Ich bin alles weggekommen" etc.).

Automatisierte Sprache 

In sehr schweren Fällen wird bei Sprech- und Formulierungsversuchen unbeabsichtigt immer wiederkehrend und formstarr eine Silbe, ein Wort oder auch eine Sprachphrase geäußert. Manchmal treten Echolalien auf, bei denen der Betroffene zwanghaft das Gesagte vom Vorredner wiederholen muss (Perseverationen).

Störungen des Redeflusses

Es gibt Erscheinungsformen, in denen der Aphasiker eine übersteigerte Redeweise zeigt (Logorrhoe) oder aufgrund der Schwierigkeiten, seine Gedanken auszudrücken, eine stockende, unflüssige Sprechweise mit merklicher Sprechanstrengung benutzt.

Sprachverständnisstörungen

Sehr unterschiedlich in ihren Ausprägungen, betreffen Sprachverständnisstörungen meist das Verstehen von Grammatik sowie den Inhalt von Erzählungen.

Störungen der Schriftsprache (Lesen und Schreiben)

Nicht nur das Sprechen und Verstehen, sondern auch das Lesen und Schreiben als wichtige Bestandteile unserer Sprache können bei Aphasikern beeinträchtigt sein. Beim Lesen können einzelne Buchstaben nicht in Laute umgesetzt werden oder werden verwechselt. Beispielsweise wird "Tanne" anstelle von "Kanne" gelesen oder es werden inhaltlich ähnliche Worte gelesen ("König" statt "Prinz"). Manchmal kann flüssig gelesen werden, wobei der Inhalt jedoch nicht verstanden wird.

Beim Schreiben treten die genannten Fehler ähnlich wie beim Lesen auf.

Neben der eigentlichen Sprachstörung sind die betroffenen Aphasiker oft durch weitere Symptome ( Halbseitenlähmung, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen) in ihrer Kommunikation beeinträchtigt. Durch eine sehr frühzeitige logopädische Intensivtherapie können betroffene Hirnregionen im Sprachzentrum aktiviert werden oder andere Areale zur Übernahme der gestörten Sprachfähigkeiten trainiert werden.


 

Ziel der sprachtherapeutischen Arbeit ist, dem Aphasiker sprachliche Kommunikation im Alter zu ermöglichen und ihm dabei zu helfen, mit den verbliebenen, oft reduzierten sprachlichen und gestischen Ausdrucksmöglichkeiten Gesprächssituationen zu bewältigen. Eine verbesserte Kommunikationskompetenz wirkt sich positiv auf die Lebensqualität des Betroffenen aus.





Sprechstörungen bei Erwachsenen

Dysarthrie - Dysarthrophonie 

Dysarthrien/Dysarthophonien sind Störungen der Ausführung von Sprechbewegungen und/oder Koordination von Atmung, Stimme und Artikulation. Obwohl der Betroffene die korrekte Aussprache des Wortes richtig im Kopf hat, wird es verwaschen oder lautlich entstellt ausgesprochen. Oftmals auftretende Symptome einer Dysarthrie sind zudem ein vermehrter oder unzureichender Speichelfluss sowie ein veränderter Stimmklang, eine eingeschränkte Beweglichkeit von Lippen-, Zungen- und Gesichtsmuskulatur, eine veränderte Lautstärke und eingeschränkte Sprechmelodie.

Die Grunderkrankungen dieser Sprechstörungen sind vielfältig. Dysarthrien treten zum Beispiel bei M.Parkinson und Multipler Sklerose auf.

Logopädisches Behandlungsziel ist es, die sprachliche Kommunikationsfähigkeit des Patienten zu verbessern oder bei chronisch unheilbar Erkrankten so lange wie möglich zu erhalten. Hierbei müssen die Betroffenen mitunter auch lernen, kompensatorisch schriftsprachliche Mittel oder technisches Hilfsmaterial anzuwenden.

Sprechapraxie

Eine Sprechapraxie tritt häufig im Zusammenhang mit einer Aphasie (einer Sprachstörung, die oft nach Schlaganfall vorliegt) auf.

Bei der Sprechapraxie ist die Planung der Sprechmotorik gestört. Dem Betroffenen fällt es schwer, willkürliche gezielte Bewegungen abzurufen. Beim Sprechen sind Lautbildungsfehler hörbar und Suchbewegungen häufig sichtbar.

Mit Hilfe der logopädischen Therapie kann der Patient den gezielten Abruf und die Planung von Sprechbewegungen trainieren.

Stimmstörungen

Stimmstörungen werden als Dysphonien bezeichnet. Sie sind unterschiedlich gekennzeichnet und äußern sich oftmals in einer eingeschränkten Belastbarkeit, Heiserkeit, Missempfindung und/oder Sprechanstrengung. Auch Kinder können eine Stimmstörung haben, die bei anhaltender Symptomatik zur Veränderungen auf den Stimmbändern (Stimmlippenknötchen) führen kann.

Der Dysphonie bei Erwachsenen liegt meist eine der folgenden Ursachen zugrunde:

Ursachenart

Ursachenbereiche

organisch

Operationen, Entzündungen, Fehlbildungen, Kehlkopferkrankungen

funktionell

Falscher Gebrauch der Stimme, Überlastung

psychogen

Traumata, Depressionen

Funktionell bedingte Stimmstörungen können zudem organische Veränderungen an den Stimmlippen hervorrufen (z.B. Ödeme, Entzündungen, Knötchen), die nochmals die Stimmqualität verschlechtern. Oftmals leiden Sprechberufler unter funktionellen Dysphonien.


Durch die logopädische Behandlung in den Bereichen Atmung, Körperspannung, Wahrnehmung, Artikulation und direkter Stimmarbeit erlernt der Patient eine erleichterte, stabilere Stimmgebung, sowie einen sicheren Umgang mit seiner Stimme, die für viele Menschen ein wichtiges Werkzeug im Berufs- und Familienleben darstellt.



Kehlkopfoperation

Bei ausgedehnten bösartigen Tumoren im Kehlkopfbereich ist oft eine Laryngektomie (Kehlkopfentfernung) notwendig. Neben der psychischen Belastung durch die Diagnose Krebs leidet der Patient nach der Operation unter erheblichen psychischen und körperlichen Einschränkungen. Besonders gravierend ist der Verlust der Stimme als Kommunikationsmittel.

Deshalb sollte direkt nach der OP eine logopädische Versorgung erfolgen. Mit therapeutischer Hilfe lernt der Patient die Möglichkeiten einer Ersatzstimme, den eventuellen Umgang mit einer elektronischen Sprechhilfe, mit einer Sprechkanüle und durch Üben den Gebrauch der antrainierten Ersatzstimme mit der Speiseröhre.

Patienten mit Kehlkopfteilentfernungen werden entsprechend ihres Krankheitsbildes und ihrer Ressourcen logopädisch behandelt.

Stottern (Balbuties)

Wie auch beim kindlichen Stottern ist das Erscheinungsbild beim erwachsenen Stotterer von drei Kernsymptomen geprägt:

Repetitionen

 - unfreiwilliges Wiederholen von Lauten, Silben, Teilwörtern, Wörtern oder Satzteilen

Prolongationen

 - ungewolltes Dehnen von Lauten

Blockierungen

 - das krampfhafte Steckenbleiben, Verharren, besonders an Wortanfängen, das Wort will nicht über die Lippen


Die Symptome können je nach Betroffenheit in unterschiedlichen Verhältnissen und unterschiedlich stark auftreten. Oftmals sind sie situationsbedingt großen Schwankungen unterworfen. Nicht immer sind alle drei Kernsymptome beteiligt.


Die am Störungsbild leidenden Patienten fühlen sich meist in ihrer Kommunikation und Lebensqualität eingeschränkt. Begleitsymptome wie Sprechangst, Vermeideverhalten und Körpermitbewegungen finden sich häufig. Sie resultieren aus dem Versuch, das Stottern zu überwinden und werden beibehalten. Da es sich beim Stottern oft um eine sehr belastende Kommunikationsstörung handelt, sollte der Betroffene frühzeitig Hilfe aufsuchen.
Bestandteil der logopädischen Therapie ist z.B. die Verbesserung des sprachlichen Selbstwertgefühls, der Eigenwahrnehmung, sowie das Erlernen von Modifikationstechniken im Umgang mit den Symptomen.

Poltern


Das Leitsymptom beim Poltern ist eine überhastete, schnelle und damit undeutliche Sprechweise. Im Gegensatz zum Stottern ist beim Betroffenen oft nur wenig Störungsbewusstsein und Leidensdruck und somit auch gelegentlich nur wenig Therapiemotivation vorhanden. Eine Begleitsymptomatik wie beim Stottern ist hier ebenso selten vorzufinden.




Dysphagien (Schluckstörungen)

Die Muskeln, die wir beim Sprechen gebrauchen, benötigen wir auch beim Schlucken. Etwa 2000 mal schluckt der Mensch täglich, ohne dass er es bewusst bemerkt. Fällt das Schlucken schwer und wird die Nahrungsaufnahme beeinträchtigt, kommt es zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität. Sich zu verschlucken kann lebensbedrohlich sein. Unbemerktes Verschlucken kann zu einer Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) führen, die besonders für ältere Menschen gefährlich sein kann.

Schluckstörungen treten bei neurologisch bedingten Erkrankungen, wie zum Beispiel Schlaganfall, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose und Hirntumoren auf.

Eine Schlucktherapie im Rahmen einer logopädischen Behandlung hilft präventiv, lebensbedrohliche Folgeerkrankungen zu verhindern, und aktiv die Lebensqualität des Betroffenen zu verbessern.